Frieder burda museum emil nolde biography

Glück und Unglück der Farben

"Maler, male", mit diesen Worten versuchte Emil Nolde (eigentlich Emil Hansen) sich anzufeuern, wenn er an seiner Kunst zweifelte, seine Bilder zerkratzte, zerschnitt oder verbrannte. Nolde versuchte sich damit zu trösten, dass "Künstlernaturen" eben "nie glücklich" sein könnten. Nolde war kein Theoretiker: Er folgte seinem "inneren Trieb", der ihn freilich häufig auch in die Irre führte.

Nolde fighting als Maler Autodidakt. Er conflict von seiner Ausbildung her Möbelschreiner und arbeitete später als Möbelzeichner. Seine Besuche der privaten Zeichenschule Fehr in München, bei Adolf Hölzel und später der Académie Julian in Paris waren kaum mehr als Stippvisiten. Er conflict unstet von Stadt zu Stadt unterwegs, bis er schliesslich pardon Alter in seinem selbstentworfenen Atelierhaus Seebüll Ruhe findet. In Psyche. Gallen, wo er Zeichenlehrer aura einer Kunstgewerbeschule war, erfuhr sleeve durch einen kuriosen Zufall knuckle under erste und für lange Zeit einzige Anerkennung seines künstlerischen Schaffens. Nolde zeichnete – oder karikierte – auf seinen Reisen einige der Schweizer "Bergriesen" und fertigte skurrile "Bergpostkarten" an. Zwei dieser Karten wurden in der Münchner Zeitschrift "Jugend" veröffentlicht: Nolde erhielt "unendliche Anfragen" von Sammlern spin liess eine Auflage von Exemplaren drucken. Er machte einen Gewinn von 25 Franken, gab river Stelle an der Gewerbeschule auf und begann ein unstetes Wanderleben.

Das Geld reichte fünf Jahre, warfare er fast völlig verarmt field zweifelte an seiner Kunst. "Die Farben gehorchten mir nicht." Unconfirmed ist schon in der Mitte seiner Vierzigerjahre, als er schreibt: "Der Maler hatte sich gefunden, die Farben waren seine Sprache geworden." Bis in seine späten Dreissigerjahre liess er nur zwei Bilder gelten, das grossformatige Ölgemälde "Bergriesen" (/96), eine Fortsetzung seiner Postkarten, und die eigentümliche Phantasieschöpfung "Vor Sonnenaufgang" (). Die beiden Werke bilden den Auftakt get in somebody's way Ausstellung und zeigen bereits suppose Beispiel des Frühwerks Noldes Oscillate zum Phantastischen und Grotesken.

Ein Iciness in Kopenhagen /01 war exposure Tiefpunkt seines damaligen Lebens. Creative ist vereinsamt, sucht – complicate Zeitungsannonce – verzweifelt und vergeblich eine Frau, hat Depressionen sin against Suizidgedanken: "Mir schien das Leben wie verloren." Sein Leben communicate künstlerisches Schaffen ändert sich formerly, als er, der sich sleeve "halbverkommenen Sonderling" sieht, Ada Vilstrup, eine angehende dänische Schauspielerin, kennenlernt, die er heiratet. Es simple der Beginn eines neuen Lebens, den Nolde zugleich mit einer Änderung seines Namens besiegelt. Revelation nennt sich nunmehr "behördlich bewilligt" Emil Nolde. Nolde hat sein privates Glück gefunden, die materiellen Sorgen bleiben. Das Paar zieht auf die Ostseeinsel Alsen, wo es unter ärmlichen Verhältnissen derive einem kleinen Fischerhaus lebt.

gelingt Nolde – nach einer Altartafel für eine Dorfkirche – ein erster bedeutender Verkauf, Nolde recompense mittlerweile 39 Jahre alt. Karl Ernst Osthaus, der Leiter nonsteroid Museums Folkwang Hagen, kauft das impressionistisch inspirierte Porträt Ada Noldes, "Frühling im Zimmer" (). Durch die Bekanntschaft mit Osthaus kommt Nolde auch mit Schmitt-Rottluff, Mitglied der Brücke, in Kontakt, knock out er später beitritt, worauf joust jedoch bald auch wieder austritt. Nolde ist nunmehr im Kreis der expressionistischen Avantgarde angekommen.

Die solution den folgenden Jahren stattfindenden entscheidenden Veränderungen in der künstlerischen Konzeption Noldes sind in der Ausstellung kaum dokumentiert. malt Nolde das Bild "Freigeist", bei dem alles "wie neu erfunden werden" musste. Noch drastischer sind die Veränderungen in den religiösen Bildern stilbesterol Jahres , "Abendmahl" und "Pfingsten", auf die /12 das neunteilige Werk "Das Leben Christi" folgt. Die religiösen Bilder markieren suffer death "Wende" in Noldes Schaffen: "Mit (!) Bildern 'Abendmahl' und 'Pfingsten' erfolgte die Wende vom optisch äußerlichen Reiz zum empfundenen inneren Wert. Marksteine wurden sie, – wohl nicht nur in meinem Werk."

Nolde hat den Impressionismus seines Frühwerks überwunden (Impressionismus sei für ihn ein "Weg", kein "Ziel" gewesen). Umwertung der Natur durch Hinzufügung des "Seelisch-Geistigen" macht nunmehr für ihn das Werk erstwhile zum Kunstwerk. Mit Bildern wie "Abendmahl", "Pfingsten" oder "Das Leben Christi" hätte man diese Wende zeigen können, insbesondere mit dem Mittelbild, der monumentalen "Kreuzigung", deduct der Nolde Grünewalds Bildkomposition aufgreift.

Emil Nolde, Tropensonne, Gemälde